Der Erste Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg war die erste militärische Auseinandersetzung, die durch Verflechtung des internationalen Handels und der modernen Kriegstechnik fast die gesamte Menschheit erfasste.

Ursache für den Ausbruch dieses Krieges waren vor allem:

  • Das imperialistische Machtstreben der Europäischen Großmächte England, Frankreich, Deutschland und Rußland sowohl in Europa als auch in den überseeischen Kolonialgebieten,
  • die Deutsch-Englische Konkurrenz im Welthandel,
  • der forcierte Deutsche Flottenbau, durch den sich der Inselstaat England bedroht fühlte,
  • das Verlangen Frankreichs nach Revanche für den verlorenen Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71,
  • Rußlands Drängen nach den Meerengen und
  • die nationalen Unruhen kleiner Staaten im Osten Mitteleuropas.

Unmittelbarer Anlass für den Kriegsausbruch war aber die Ermordung des Österreichisch-Ungarischen Thronfolgers Erbherzog Franz Ferdinand und seiner Gattin am 28. Juni 1914 in Sarajewo. In einem Ultimatum forderte Österreich von Serbien die Aufklärung des Attentates unter Mitwirkung Österreichischer Beamter. Diese Forderung sah Serbien als Eingriff in seine Souveränität an und lehnte das Ultimatum ab. Daraufhin erklärte Österreich am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg.

Nach der Russischen Mobilmachung verkündeten Extrablätter am 31. Juli 1914 den allgemeinen Kriegszustand im Deutschen Reich. Die internationalen Bündnissysteme veranlassten nun rasch eine Kriegserklärung nach der anderen. Extrablätter berichteten von der Besetzung deutscher Ortschaften durch Französische Truppen und dem Eindringen Französischer Bomber in Baden, Bayern und der Rheinprovinz unter Verletzung der Belgischen Neutralität. "Damit hat Frankreich den Angriff gegen Deutschland eröffnet und den Kriegszustand hergestellt". Die Deutsche Regierung tat alles, um den Krieg als Verteidigungskrieg darzustellen und erfand sogar Französische Angriffe. Nicht Frankreich verletzte die belgische Neutralität, sondern deutsche Truppen drangen von Belgien kommend in Frankreich ein. Nach einem von Generalstabschef Alfred von Schliefen bereits im Jahre 1905 ausgearbeiteten Geheimplan sollte die französische Armee in die Vogesen zurückgedrängt und dort aufgerieben werden. Danach sollten die deutschen Truppen an die Ostfront verlegt werden. Der Krieg gegen Frankreich verlief jedoch nicht nach Plan. Die deutsche Offensive kam zum Stehen, der Stellungskrieg begann.

Die russischen Truppen waren schneller kampfbereit als erwartet und so fielen 200.000 russische Soldaten in Ostpreußen ein. Zur Unterstützung der Ostfront wurden zwei deutsche Armeekorps von der Westfront abgezogen. Dies zwang die deutsche Armee zu einer defensiven Kriegsführung an der Westfront. Mit unterlegender Kraft gelang es der deutschen Armee unter Führung von Generaloberst Paul von Hindenburg, die russische Narwel-Armee an der Ostfront einzuzingeln und diese drei Tage später in der Schlacht von Tannenburg vernichtend zu schlagen. Bereits eine Woche später griff von Hindenburgs Armee die russische Njemen-Armee an und siegte auch hier in der Schlacht an den Masurischen Seen.

Neben den Schlachten an West- und Ostfront tobte der Krieg auch am Balkan, der Türkei, in den deutschen Kolonien, auf See und in der Luft. Überall waren deutsche Truppen im Einsatz. Der uneingeschränkte deutsche U-Boot-Krieg, auch gegen Handelsschiffe neutraler Staaten, führte am 6. April 1917 zur Kriegserklärung der USA gegen Deutschland. Von der Großoffensive der durch US-Amerikanische Truppen verstärkten Alliierten mussten die deutschen Truppen weichen. Der Durchbruch konnte zwar abgewehrt werden, die Front wurde jedoch auf die Linie Antwerpen - Maas-Stellung zurückgezogen.

Am 8. August 1918 durchbrachen die Alliierten zwischen Ancre und Aisne die deutsche Front. Sie ließen nicht mal mehr einen Rückzug der deutschen Truppen in hintere Verteidigungsstellungen zu. Die deutsche oberste Heeresleitung wurde im Juni 1918 zur eigentlichen Reichsregierung. Die rationierte die Lebensmittel und erteilte die Richtlinien der Regierungsarbeit. Die Forderungen nach dem Rücktritt des Kaisers wurden lauter.

Nachdem der Krieg für Deutschland verloren war, wurde über den Waffenstillstand verhandelt. Der französische Marschall Ferdinand Foch diktierte am 11. November 1918 der deutschen Waffenstillstandsdelegation in einem Eisenbahnwagen im Wald von Compiègne die Bedingungen zur Beendigung des Krieges. Nachdem der deutsche Verhandlungsführer, Erzberger, die Bedingungen der Siegermächte akzeptiert hatte, wurde um 12:00 Uhr mit dem letzten deutschen Heeresbefehl die Beendigung des Krieges an allen Fronten bekannt gegeben.

Der Erste Weltkrieg forderte ca. zehn Millionen Menschenleben, davon ca. zwei Millionen Deutsche (ohne die, welche an den Folgen des Krieges verhungert sind).